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Sexueller Missbrauch

Beim sexuellen Missbrauch kommt es zum Einbruch in unsere körperlichen und seelischen Grenzen. Die Leidtragenden fühlen sich oft beschämt, beschmutzt, ihrer Sicherheit in der Welt und zu den umgebenden Menschen beraubt. Aussätzig, stigmatisiert, hilflos, eingekerkert in den dunklen, türlosen Raum des Schweigens. Angst und Scham als tägliche Begleiter. Misstrauen und Rückzug können den Kontakt zu ihrer Umgebung verwehren . Oft sind die Nächte von Schalflosigkeit, Albträumen und einem atemlosen Lauschen in die Dunkelheit erfüllt. Der eigene Körper wird häufig als fremd und abstoßend empfunden. Häufig hemmen Scham oder befürchtete (familiäre) Auswirkungen die Leidtragenden jahrelang daran, über das Erlebte zu sprechen.

Sexueller Missbrauch beginnt schon bei anzüglichen Bemerkungen, unerwünschten Berührungen und reicht bis zum schweren, körperlichen Übergriff und zur Vergewaltigung. Je früher, häufiger und intensiver es im Leben eines Menschen zu diesen Vergehen kommt, desto größer sind die angerichteten Schäden. Viele der bekannten psychischen Störungen können die Folge sein: Depressionen, Borderline Persönlichkeit, Angststörungen, Störungen des Sexualverhaltens, Posttraumaische Belastungsstörungen, dissoziative Störungen, psychogene Schmerzen, Suizidalität, Drogen- und Alkoholmissbrauch, Bindungsstörungen bis hin zur multiplen Persönlichkeitsstörung. Ebenso werden besonders bei schwerwiegendem oder frühem Missbrauch häufig Veränderungen diverser Hirnfunktionen festgestellt. Es kann zur Verminderung des Kurz- und Langzeitgedächtnisses kommen. Erhöhte Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit, eine Verminderung der Stressresistenz und vermehrte Entzündungsprozesse im Körper sind nachgewiesen worden.

So wie bei allen Traumatherapien ist es primär wichtig den Alltag wieder stabil bewältigen zu können. Dafür werden Sie sich der eigenen Ressourcen bewußt und erweitern Sie selbstverantwortlich und konsequent. Diese spezielle Therapie hilft Ihnen bei der Heilung von Wunden und gibt Ihnen die Möglichkeit eventuell noch nicht angelegte Entwicklungsschritte nachzureifen. Die Konfrontation mit dem traumatischen Erlebnis und das Wiedererlangen einer sicheren Abgrenzung runden die Behandlung ab. Wesentlich für die Heilung ist auch ein stabiles und liebevolles Umfeld, welches es Ihnen ermöglicht über die Geschehnisse zu sprechen. Dadurch kann die Einsamkeit des Erlebten gemildert, der Kontakt zu den nahen Menschen wiederhergestellt und ein Gefühl von Schutz wiederaufgebaut werden.

Text: © Caroline Raich-Wimmer, 2013