Borderline Persönlichkeit
Fast unaushaltbare innere Spannungen sind Teil Ihres täglichen Lebens. Vielleicht helfen Ihnen Selbstverletzungen, Alkohol, sexuelle Ausschweifungen oder Drogen beim Ausgleich dieser. Ihre Beziehungen sind oft schnell intensiv, fast verschmelzend. Genauso oft fühlen Sie sich enttäuscht und brechen den Kontakt wieder ab, oder leben in einem ständigen Auf und Ab von Beziehungsabbruch- und Wiederaufnahme. Leere, Wut und bohrende Einsamkeit sind immer wieder Ihre Begleiter.
Bis zum 3. Lebensjahr bildet der Mensch sein Grundvertrauen in die umgebenden Menschen, sich selbst und die Welt im Allgemeinen aus. Babys lernen die erste Frustrationen zu tolerieren, beginnen den eigenen vom anderen Körper zu unterscheiden und erfahren, dass die nahen Bezugspersonen (zumeist die Eltern) meistens liebevoll, manchmal aber auch frustrierend sein können. "Gut und böse" kann in einer Person vereint sein. Das Aushalten von Grauzonen und den dazugehörigen Spannungen wird angelegt.
Um all diese Lernschritte erledigen zu können, braucht der kleine Mensch sensible, verständnisvolle, beständige Bezugspersonen und ein stabiles Umfeld. Wenn dies (aus den unterschiedlichsten Ursachen) massiv misslingt, kann es zur Ausbildung einer Borderline Störung kommen.
Das Nachreifen der Persönlichkeit, Heilen von Wunden, Aushaltenlernen von Spannungen und der Beginn eines Grundvertrauens sind, mit einer stabilen, therapeutischen Beziehung, die Grundpfeiler des langjährigen, therapeutischen Prozesses.
Text: © Caroline Raich-Wimmer, 2013